Andrea Illgen
Stollenfahrt: oder die Suche nach der Liebe und anderen verschollenen Schätzen
Der Klappentext verspricht nicht zu viel: „Die 50jährige Sängerin Friederike Wolkenreich kehrt nach vielen Jahren aus dem Ausland zurück
und zieht im Harzer Universitätsstädtchen Clausthal-Zellerfeld in eine ehemalige Bergmannskapelle ein.“
Für „eingefleischte Oberharzer“ ein Grund, doch mal in das Büchlein reinzugucken. Und man wird nicht enttäuscht. In der Tat, die kenntnisreiche Schilderung
von Landschaft, Menschen und Geschichte der Region lässt das Wiederkennen für Oberharzer zu und auswärtige Leserschaft Neues erwarten.
Doch wer aufgrund
des Klappentextes vielleicht einen Krimi erwartet hat, wird enttäuscht. Schon: Es wird ein Schatz gesucht und letztendlich auch ein Verbrechen der letzten Kriegstage
im Oberharz aufgeklärt, doch der Schwerpunkt der Erzählung liegt für mich auf der ausführlichen Beschreibung des Ankommens von Friederike in ihrer alten Heimat
und ihren persönlichen Problemen, z.B. mit dem für sie unerklärlichen Verschwinden ihres Mannes im Ausland und seinem Nichtmelden sowie aller ihrer damit verbundenen
psychischen und physischen Probleme.
Trotz einiger Längen und manchmal der nicht sofort ersichtlichen Trennung zwischen Erzählung und Zeilen an ihren Verschollenen
liest sich der Text flüssig und lädt zum Weiterlesen ein. Kleine Petitesse am Rande: Manche Namen der Protagonisten lassen für Insider eine Ahnung von
Namens-Ähnlichkeit mit verstorbenen oder noch lebenden Personen vermuten.
Volker Taube
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